Zeit und Zuschauer, Bulgarisches Kulturinstitut, Vienna

Kunstverein “DerMeteor” is organizing this group exhibition at the Bulgarian Cultural Institute, at Haus Wittgenstein (Vienna). The show is curated by Josef Pauschenwein and includes works of Michael Csokay, Datim Dimiter Dimov, Ivan Dobromir, Josef Pauschenwein, Stefan Petrunov — and yours truly.

Opening on January 8th, 2023 (6:30pm), ending on February 15th, 2023.

 

From the curatorial statement:

ZEIT und ZUSCHAUER
DIE ZEIT … sie gilt uns gemeinsam mit dem Raum als Bedingung für die Möglichkeit unserer Erfahrungen. Sie selbst ist ohne Qualität, daher kann man sie auch nicht fassen. Es sind lineare, von der Vergangenheit zur Zukunft hin ablaufende Geschehnisse, die wir wahrnehmen. Bewegung ist das eigentliche Erkennungsmerkmal der Zeit. Die Zeit zum Thema zu machen heißt, sie dreifach zu befragen: nach dem, was war – weit über unsere Erinnerungen hinaus; nachdem, was wir planend erhoffen oder spekulativ erwarten dürfen; nach dem, was Natur und Geschichte aus uns gemacht haben und was uns zur Aufgabe wird im Jetzt.

DER ZUSCHAUER … er ist der, der den Abstand sucht zur Dynamik aktueller Ereignisse. Er hält sich heraus und schätzt den Platz mit dem besten Überblick in vorderster Reihe. Oder er duckt sich weg in einen dunklen Winkel, von wo aus er unbemerkt und verstohlen seine voyeuristische Leidenschaft pflegt. Es gibt aber auch die, die sich abwenden – in Bestürzung, Verzweiflung, aus Ekel oder einfach als Flucht. Jede Reaktion des Zuschauers, selbst noch die Teilnahmslosigkeit, hat Wirkung im Fluss der Ereignisse.

DIE KÜNSTLER … sie wissen um ihre Doppelrolle als Zuschauer und Akteure. Der scharfe Blick, die konzentrierte Aufmerksamkeit, die ästhetische Wahrnehmung – sie sind Ausgangspunkte künstlerischer Praxis. Diese erst befähigen sie, zu Gestaltern der Erfahrungen der Zeit zu werden. Im Focus steht zuerst die Gegenwart. Zum einen, weil sich in ihr die Linien von  Vergangenheit und Zukunft kreuzen, zum andern, weil sich aktuelle Ereignisse besonders aufdrängen. Die Werkgestaltung ist dann die Suche der je eigenen Position zu Fragen der Zeit. Die Werke selbst werden Teil des zeitlichen Geschehens, … wenn, ja wenn es die Zuschauer gibt, die sie wahrnehmen, die sich mit ihnen intellektuell auseinandersetzen und/oder emotional bewegen lassen.

Kurator J. Pauschenwein